Samstag, 26. Juni 2021

Wie geht es weiter?

 Ein kleines Hallo nach längerer Zeit. Ich habe jede eurer Nachrichten und jeden Kommentar zu meinem letzten Post gelesen, auch wenn ich nicht geantwortet habe! Wenn ich in den Statistiken sehe, wie viele Leute meine Postings aufrufen und wie wenige sich für eine Einladung zu einem privaten Blog gemeldet haben – dann wird mir schwer ums Herz. So viel Liebe und ein so großer Teil meines Lebens steckt in ElfenTraum(a). Acht Jahre existiert dieser Blog nun bald schon, fünf Jahre habe ich ihn aktiv geführt.

Es bringt nicht viel, alten Medien und Kommunikationswegen hinterherzutrauern. Ich versuche ja eigentlich, eher keine Kulturpessimistin zu sein. Ich finde nur einfach keinen Ort, keinen Raum, an dem ich mich so ausleben kann wie einst hier. Wie macht ihr das? Habt ihr andere Wege gefunden? Oder schweigt ihr? Lebt ihr euer Leben? Seid ihr „glücklich“? Oder verdrängt ihr nur? 

Ich weiß manchmal selbst nicht, wie ich diese Fragen beantworten würde. Ein unverarbeitetes Trauma bleibt unverarbeitet, auch wenn sich die schönsten Möglichkeiten ergeben. Dieses Jahr ist schwer für mich. Nicht von außen betrachtet, aber im Innen. Es fordert mich heraus, stellt mich auf eine Bühne, macht mich so sichtbar und verletzlich, dass ich mich wieder mehr nach einem anonymen Raum sehne, in dem keine*r weiß, wer ich eigentlich bin.

Einige wichtige Menschen aus dieser Welt hier haben inzwischen ein Gesicht zu meinen Zeilen – das ist schön und beängstigend zugleich. Kürzlich war ich in einem Freizeitraum, vermeintlich undercover, doch dann sprach mich jemand an: Du bist doch XY, ich kenne dich aus dem Internet! Nein, ich bin keine Influencerin oder so.^^ Aber durch meine Arbeit in meiner Branche und bestimmten Kontexten an bestimmten Orten eben doch manchen bekannt. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich es so anstrengend und unerträglich finden würde. Wenn eine Freundin mich Freund*innen vorstellt und gleich stolz erzählt, was ich mache – dann denke ich: Nein, sag es nicht, lass mich doch bitte einmal nur Ich sein und nicht dieses Thema. Ich weiß gar nicht mehr, wer ich bin, wenn ich nicht „meine Arbeit“ bin. Dabei ist das gerade erst der Anfang, bin ich immer noch winzig klein und im Großen und Ganzen völlig unbedeutend.

Manchmal denke ich, ich muss auswandern. Mich verkriechen. Alles hinschmeißen und wieder irgendeinen anonymen Schreibtischjob annehmen. Vielleicht ist das nur Wachstum und es tut noch eine Weile weh, bis ich drüber weg komme. Vielleicht ist es die Angst, die ich zum ersten Mal in meinem Leben versuche zuzugeben. Vielleicht bin ich doch nicht gemacht für diese Welt. Verrenne mich in etwas, das ich selbst nie wollte. Ich weiß es nicht, was richtig und falsch ist – als hätte ich meine Intuition verloren. Oder niemals eine eigene Intuition gehabt. Ich durfte als Kind nie Raum einnehmen, nie selbst entscheiden, konnte mich nicht frei entfalten. Vielleicht weiß ich auch deshalb nicht, woher ich wissen soll, was ich will.

Mit diesem Blog ist es wohl ähnlich. Ich habe alle Postings auf Entwurf gestellt, aber ein halbes Jahr gebraucht, um mich dazu zu überwinden. Ich könnte nicht einfach alles löschen – manche hier machen das ja. Ich kann nichts loslassen von dem Wenigen, das mir Halt gibt. Vielleicht lasse ich jeden Post für eine Weile online und setze ihn dann wieder zurück auf Entwurf? Oder ich erstelle einen Zweitblog mit Einladung? Ich weiß es nicht. Ich würde sicher nicht allzu regelmäßig posten. Aber vielleicht mehr als einmal im Jahr... Denn auch wenn kaum noch jemand schreibt, scheinen einige noch zu lesen. 💖

Wie habt ihr die Umbrüche in eurem Sein erlebt? Das Erwachsenwerden? Den „Karrierestart“? Findet ihr es manchmal komisch, wie alles weitergeht? Ihr auf einmal all diese Dinge tut, die, als wir hier bei Blogger starteten, noch so weit entfernt erschienen? Schreibt es mir!


Weiße, lilafarbene und hellblaue Blüten auf weißem Hintergrund