Donnerstag, 3. Dezember 2020

Tschüss! – ElfenTraum(a) wird privat.

 Ihr Lieben.

Die meisten wunderbaren Menschen, die mich in über sieben Jahren hier in der Bloggerwelt begleitet haben, werden das hier wohl nicht lesen. Es geht ihnen sicherlich so wie mir: Sie leben ihr Leben, haben Strategien gefunden, mit allem umzugehen, sind vielleicht in beruflichen Positionen angekommen, die sie nicht wieder verlieren wollen. Und haben das Vertrauen, die Naivität verloren, zu glauben, ihre Anonymität wäre in dieser Welt ausreichend geschützt. 

Ich hoffe natürlich, dass es euch nicht so geht. Aber vielleicht verspürt ihr auch manchmal diese Einsamkeit, diese Sehnsucht nach der Zeit, als es hier noch schwirrte wie in einem Bienenstock und wir einander so viel Halt und warme Worte gaben. Und dann öffnet ihr die Blogger-Website und seht, dass hier, naja, alles ein bisschen moosbewachsen und verlassen ist, aber immer mal jemand etwas schreibt. Ein Versuch, diesen Ort wiederzubeleben, der ein kurzes Gefühl der Hoffnung schenkt, unsere Welt noch einmal aufglitzern lässt. 

Wir haben hier Kontakte geknüpft, die sich zu Freundschaften fürs Leben oder sogar Liebesbeziehungen entwickelten. Ich bin diesem Ort, euch, so dankbar, dass er mich durch so schwierige Zeiten meines Lebens getragen hat. Ich möchte ihn festhalten, doch ich versuche etwas festzuhalten, das nicht mehr so existiert wie früher. Ich habe Angst, zugeben zu müssen, dass es nun keinen Ort mehr gibt, an dem ich ganz ich selbst sein kann. Auch wenn das so natürlich nicht stimmt. Es ist eine Übertreibung aus einem Moment heraus. Ein Gefühl, das mich schon lange quält. Aber natürlich habe ich jetzt Menschen in meinem Leben, bei denen ich mehr Ich sein kann als je zuvor. 

Und doch ist es nicht dasselbe wie dieser Ort. Kein freies In-die-Welt-Hinausposaunen, wer ich wirklich bin. Das hier war mein Schrank, an dessen Rückwand sich eine Hintertür in eine einzigartige (Traum)welt öffnete. Es waren die Verbindungen über das Internet, die mich mehr als einmal gerettet haben. Doch das Internet hat sich verändert. Und auch mein Leben hat sich verändert.

Mein Leben und mein Tun werden öffentlicher und ich dadurch angreifbarer. Und ich möchte jenen, die danach suchen, nicht meine eine große Schwachstelle präsentieren. Mein ungeschöntes Ich auf einer öffentlich zugänglichen Website... 

Ich wünschte, die Welt wäre anders und würde Traumaerfahrene nicht so unendlich tabuisieren und stigmatisieren und auf ihre Erfahrung reduzieren. Ja, wir sind weit, aber noch nicht so weit. Ich habe nicht mal ein richtiges Wort für mich. Ich bin nicht krank. Ich will keine Diagnose. Und doch werden mich meine Erfahrungen und ihre Folgen ein Leben lang begleiten. Das ist mein aktueller Stand. All das beeinflusst mein Leben und mein Handeln, aber ich darf es nicht aussprechen. Aus verschiedenen Gründen. Kann und will ich das nicht.

Ich will mich selbst annehmen, doch ich bin viel mehr als „das“. Und ich habe zu viele Leute gesehen, die von dieser Zuschreibung nicht mehr loskamen, schwach und kaputt zu sein. Ich will dieses Label nicht und doch will ich ein Label, eine Zugehörigkeit, eine Gruppe, einen Ort, an den ich passe. Aber ich will nicht diesen sich langsam entfaltenden beruflichen Erfolg gefährden. Vielleicht ist er ja das einzige, was mir im Leben jemals gelingen könnte? 

Ich muss diesen Blog für die Öffentlichkeit schließen, das weiß ich schon lange, doch die Zeit wird immer knapper. Bald ist es so weit. Und ich weiß nicht, was mich erwartet, in diesem vielleicht neuen Abschnitt meines Lebens.

Ob diese Zeilen jemand von euch liest, meine Bloggerweltler:innen? Wenn ja, meldet euch. Schreibt mir eure E-Mail-Adresse in die Kommentare (wird nicht veröffentlicht) oder schreibt an elfentrauma@web.de. Tut das auch, wenn ich eure E-Mail-Adressen schonmal hatte – Datenschutz und so. Ich werde eine sorgsame Auswahl treffen. Und vielleicht sehen wir uns dann auf einem privaten ElfenTraum(a)-Blog. Oder wir finden eine andere Lösung, in Kontakt zu bleiben. Ich wünsche es mir und versuche mich damit abzufinden, so zu handeln, wie ich es niemals wollte. Den Blog auf privat zu schalten. In mein Versteck zurückzukehren. Wieder ein Stück mehr allein in meinem Schrank.

Uff, das hat ein paar Tränchen zum Fließen gebracht. Loslassen ist so, so schwer. Ich bin nicht gut darin. Aber es muss. 

Glitzer und Liebe an euch! 💖💖💖

Lasst mich gern wissen, wie es euch so geht. In dieser Zeit. 

Ich bin immer noch da. Wir sind immer noch da. Wir hatten recht. Danke – für jedes einzelne Wort.